Pressemitteilung in Startups
Die Pressemitteilung ist das wohl offensichtlichste Instrument der Außenkommunikation und der entscheidende Anknüpfungspunkt von Gründern an ihre Zuhörerschaft, seien es Kunden, andere Gründer, Investoren oder Partnerunternehmen.[1] Eine professionelle Startup-Kommunikation vermittelt den ersten guten Eindruck und sollte Vertrauen schaffen sowie eine solide Reputation nach außen aufbauen. Sie ist somit für Gründer unerlässlich. Das Ziel der Pressemitteilung ist es, Redakteure verschiedener Medien, wie auch eine breite Öffentlichkeit auf das Startup oder das junge Unternehmen aufmerksam zu machen und darüber hinaus einen redaktionellen Beitrag in einer Zeitung, im Fernsehen oder im Hörfunk zu erhalten. Pressetexte fungieren für Journalisten zunächst erstmal als Anregungen für ein redaktionelles Thema. Deshalb gilt immer, je interessanter, verständlicher, professioneller und glaubwürdiger eine Pressemitteilung ist, desto größer ist auch die Chance auf einen redaktionellen Beitrag. Mike Butcher, der wohl bekannteste und einflussreichste Tech-Journalist der News-Seite „TechCrunch“ schreibt dazu:
„Mostly, ‘press releases’ are written in the way a PR’s client would write a news story. They are usually pretty rambling and designed to please the client (read: stroke their ego) rather than assist the journalist to get shit done, and fast. So, I think the press release format is DEAD.“[2]
Er betont in seinem Artikel, dass nicht die Pressemitteilung an sich, sondern das Format der Pressemitteilung tot ist. Er spricht sich gegen die weitschweifende, oft viel zu lange, glorifizierende Huldigung des herausgebenden Unternehmens aus. Knappe pointierte Ansätze, Leitfragen, Newscharakter und Trendsichtungen sollen eingebunden werden, um dem Journalisten Zeit zu sparen und sich selbst professionell zu positionieren.
Themen für Pressemitteilungen
Viele Gründer, Startups und junge Unternehmen stehen täglich vor der Herausforderung, dass sie durch Pressemitteilungen gern mehr in der Öffentlichkeit präsent sein möchten, es jedoch an Themen mangelt, die Journalisten interessieren.
Man kann jedes noch so langweilige Thema in einen neuen Kontext stellen und es damit nicht nur interessanter, sondern auch wertvoller machen. Entlang der allgemeinen Unternehmensstrategie lassen sich eher durchschnittlich informelle Themen in interessante Offenbarungen wandeln. So werden beispielsweise aus kleine Produktänderungen – große Errungenschaften für die Zukunft, aus allgemeinem Wissen zu Trends – bahnbrechende Prognosen und aus notwenigen Standortwechseln – enorme Aufwertungskriterien des Startups.
Themen:
- Allgemeine Standpunkte des Unternehmens zu speziellen Themen
- Prognosen zu relevanten Themen (z.B. Wie wird sich etwas entwickeln?)
- Aufgreifen von Trends in der eigenen Branche und dazu Standpunkt beziehen
- Das eigene Startup in Branchen-Trends positionieren
- Kommentare zu aktuellen Meldungen und Trends (Tipp: politische oder religiöse Themen vermeiden!)
- Immer wiederkehrende Probleme ihrer Branche aufgreifen und Lösungsvorschläge anbieten
- Abgeschlossene Investments und Förderungen
- Neuzugänge in der Führungsriege
- Verabschiedung von wichtigen Figuren
- Neue Kooperationspartner mit dem Sinn und Zweck der Verbindung
- Neue Kunden, die das Unternehmen positiv bewerten
- Standortwechsel oder Standorteröffnung
- Ankündigung und Auswertung zur Anwesenheit bei wichtigen Events, Messen, öffentlichen Gesprächsrunden und warum (Ankündigung, Auswertung)
- Gewinne von Ausschreibungen, Preisausschreiben, Pitches und Awards
- Neuerungen beim Produkt (z.B. neue Anwendungsgebiete, Features, etc.)
- Begleitung von PR- und Marketing-Aktionen in Verbindung mit aktuellen Strömungen (z.B. Globalisierung, Digitalisierung, etc.)
- Soziales Engagement und non-profit Projekte
- Allgemeine Erfolge
Quellen:
[1] Michael Cremer (2001): „Pressemitteilung“, in: „Lexikon der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“, Oldenbourg Verlag, München/Wien, S. 314–317.
[2] Übers.: „Meistens sind `Pressemitteilungen` so geschrieben, wie ein PR-Kunde seine Nachrichtengeschichte schreiben würde. Sie sind normalerweise ziemlich weitschweifend und dazu entworfen, dem Kunden zu gefallen (lesen Sie: streicheln Sie ihr Ego), anstatt dem Journalisten zu helfen, den Scheiß fertig zu bekommen, und zwar schnell. Also, ich denke dieses Pressemitteilungsformat ist TOT.“ In: Mike Butcher (2015): “The Press Release Is Dead — Use This Instead”, in: http://mbites.com/2015/07/01/the-press-release-is-dead/, letzter Zugriff, 14.03.2017, 10:00 Uhr.
Foto: https://www.pexels.com/
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